Gelingt Deutschland der Neustart?

Gelingt Deutschland ein Neustart?

Wie Deutschland sich locker macht

BLOG / MAI 2020 / NR.2 / KOMMUNIKATION
Kolumne von SMD-Redaktion

Wenn aus dem Neustart ein Altstart zu werden droht.

Endlich haben wir mal die Ge­le­genheit zu beweisen, was für ein lässiges Völkchen wir Deutschen sind. Locker, lässig, Lebensfreude! Das sind die Attribute, mit denen uns der Rest von Europa schon immer belegt hat. Wenn einer Lockerung kann, dann doch wohl wir.

Irgendwann muss ja auch mal Schluss sein mit unlustig, also mit der Krise, der Pandemie, mit dem ewigen Corona. Wirtschaft und Politik (in dieser Reihenfolge) ha­ben beschlossen, dass es nun Zeit wäre, zu einer gewissen »Normali­tät« zurückzukehren.

Sie haben es bemerkt? Da stecken gleich zwei Worte drin, die wir Mar­ketingfach­leute so gar nicht mögen: »Zurück« und »Normal«. Und doch besteht die große Gefahr, dass wir sie wieder suchen, die alten, ausge­latsch­ten Pfade, die der Erdrutsch namens Corona weggespült hat. Damit sie uns Sicherheit geben – in diesen un­si­cheren Zeiten. Und dass sie uns führen… in die sichere Pleite.

Noch nie hat sich eine Gesell­schaft so schnell geändert wie in den vergangenen drei Monaten.

Selbst vor dem TV bekommen wir Schnappatmung, wenn der Bauer, der seine Frau sucht, einer Kan­di­da­tin um den Hals fällt. »Abstand!!« schreit es in uns und wir hoffen auf eine Live-Schalte zum kollektiven Hände­waschen.
Noch nie haben Verbraucher solch tiefgreifende Veränderungen (aka Einschrän­kungen) so schnell ak­zep­tiert und umgesetzt. Da sollte es nun auch an der Zeit sein, dass sich die Unternehmen nicht nach der alten Stammkundschaft zu­rück­sehnen. Denn die gibt es nicht mehr.

»Unsere Kunden würden es nicht verstehen, wenn wir was än­dern.«

Diese Pre-Corona-Ausrede sollten Sie nicht einmal mehr in den Mund­schutz nuscheln. Krise als Grund, als guter Grund. Hört sich einfach an, funktioniert aber auch. Was akzeptieren wir nicht alles, wenn es die Um­stände erfordern – oder erst möglich machen. Da ist der Vorstandsvorsitzende, der aus dem HomeOffice eine Video­schal­te versucht, um seinen Mitar­bei­tern Mut zu machen. Unscharf, wackelig und nicht ganz ausge­reift (damit ist die Technik ge­meint). Was in Erinnerung bleibt ist nicht die leere Bücher­wand, sondern die ehrli­chen Wor­te des Chefs.

In der Krise gewinnt selten der Perfektionist, es sind die Macher, die als Sieger hervorgehen.

Ziehen Sie ehrliche Konsequenzen aus Themen wie HomeOffice, hin­terfragen Sie, was funktioniert hat und was nicht. Investieren Sie in neue Technik, flexible Struk­tu­ren und die Qualifikation der Mitar­bei­ter. Denn nach Corona wird auch das Zauber­wort »Em­ployer Bran­ding« eine ganz andere Be­deu­tung bekommen. Lösungen bei der Kinderbetreuung sind wich­tiger als der Kicker in der Kantine.

»Versuch macht kluch!«

Veränderungen zu ignorieren macht insolvent. Bereits jetzt, wäh­rend der Beschränkungen, werden die gefeiert, die mit Krea­ti­vität und einer großen Portion Empathie auf die wirtschaftlichen und menschlichen Schwierigkei­ten reagieren. Und das wird so bleiben. HeldInnen werden neu definiert, das sehen wir bei den Krankenschwestern, Pflegern und KassiererInnen.

Nicht nur die Krise birgt Gefah­ren, sondern auch und vor allem deren Ende.

Denn dann werden alle Verspre­chungen und Solidaritätsbekun­dungen als leere Worte enttarnt. Und Sie wissen ja: Lügner haben kurze Beine und wenig Kund­schaft.

Auch wenn wir hoffentlich um die zweite Welle der Ansteckung he­rum­kommen, das nächste »Virus« kommt bestimmt. Und als Unter­nehmerIn können Sie nur einmal die »Auf-sowas-konnte-ja-nie­mand-vorbereitet-sein«-Karte zie­hen. Beim nächsten Mal sollten Sie den »Wir-haben-daraus-gelernt«-Trumpf spielen.

Dabei helfen wir Ihnen natürlich gerne, denn auf Veränderungen haben wir uns spezialisiert. Also: Locker bleiben.

Geteilte Freude ist die schönste Freude

Agentur     Work     Kontakt